Die frei gelegte Lutter, gesehen etwa von Höhe des Niedermühlenkamp: Der Bachlauf soll an der Hammer Mühle wieder durch den neuangelegten, aber historischen Mühlenteich laufen, ein neuer Spielplatz soll entstehen. Schüler von Gymnasien und dem Carl-Severing-Kolleg beteiligen sich, die Bundesumweltstiftung fördert das Planungslabor finanziell.
»Planungslabor« am fließenden Objekt
Die Deutsche Bundesumweltstiftung fördert Lutter-Schülerprojekt mit 60 000 Euro
Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Die Chancen, dass ein weiterer Abschnitt der Lutter in absehbarer Zeit freigelegt werden kann, stehen gut: Die Deutsche Bundesumweltstiftung bezuschusst die nächsten Planungsschritte mit knapp 60.000 Euro, der Hälfte der Kosten. Nachdem die Lutter im Grünzug am Waldhof »an die Oberfläche« geholt worden ist, soll das Stück durch den Grünzug Ravensberger Straße frei gelegt werden. Parallel zu den Planungen des vom Verein »ProLutter« beauftragten Ingenieurbüros läuft, auf neun Monate befristet, das »umweltpädagogische Planungslabor«. An der »Revitalisierung eines Fließgewässers im urbanen Raum« beteiligt sind die »Vier Schulen an der Lutter« und das C.-Severing-Berufskolleg.
»Einmalig,« so »ProLutter« Vorsitzender Bruno Peters und Projektleiter Martin Enderle. Das Außergewöhnliche, so Enderle: »Teile von dem, was die Schulen erarbeiten, fließt in die Umsetzung des Projektes ein.« Dorothea Bratvogel, Leiterin des »Ceci«, spricht von einer »großartigen Möglichkeit«, die Lutterplanungen mit in den Erdkunde und den Biologieunterricht einzubeziehen, sich praktisch mit Gewässerkunde auseinander setzen zu können. Joachim Held (Helmholtz) will sich mit seinen Schülern dem Thema der Mühlen an der Lutter widmen: »Geschichte, wirtschaftlicher Nutzen. Wir wollen uns auch mit der Gestaltung des Teichs an der Hammer Mühle beschäftigen, der ja wieder entstehen soll.« Annegret Bakker (Gymnasium am Waldhof) erinnert daran, dass die »Insel« in bereits frei gelegten Lutter-Stückchen eine Idee von Schülern gewesen sei. Jetzt wolle man sich im Fach »Politik« mit Aspekten der Realisierung beschäftigen, Fragebogen für »Lutter-Nutzer« erstellen. Dr. Carsten Lieshoff Carl- Severing-Kolleg) beschäftigt sich mit den angehenden biologisch-technischen Assistenten mit Gewässerökologie, hat mit den Kollegiaten bereits eine Internetseite erstellt.
Hans-Werner Ohse (städtisches Umweltamt) erläutert die weiteren Schritte: Erstellt werden muss ein wasserwirtschaftlicher Entwurf für die Planfeststellung; ist die erteilt, kann ein Förderantrag beim Land gestellt werden, das das Projekt mit 80 Prozent der Gesamtkosten (1,5 Millionen Euro) bezuschussen könnte. Die restlichen 20 Prozent - 300 000 Euro - bringen der Verein und Sponsoren/ Stiftungen auf. Bruno Peters betont, dass von der frei gelegten Lutter »keine Hochwassergefahr« ausgehe: »Der Kanal, in dem die Lutter heute fließt, nur ein Teil des Wassers wird an die Oberfläche geführt.«
Westfalen Blatt vom
24.08.2007