Die Lutter fließt durch Bielefeld
Jetzt wird es ernst: Die Planungsarbeiten für die Freilegung der zur Zeit kanalisierten Lutter zwischen Gymnasium am Waldhof und der Straße Am Bach sind vergeben. Die Vorsitzenden der Initiative »Pro Lutter«, Prof. Dr. Andreas Beaugrand und Bruno Peters sowie Projektleiter Martin Enderle sind sicher: »Im Herbst kommenden Jahres fließt die Lutter wieder oberirdisch.« Foto: Büscher
Hier kommt sie raus: Andreas Beaugrand, Bruno Peters und Martin Enderle an der „Freitreppe", der Stelle, wo die Lutter wieder das Tageslicht erblicken soll. FOTO: WOLFGANG RUDOLF
Startschuss für Lutterprojekt im April 2004
Schon 270.000 Euro an Spenden auf dem Vereinskonto eingegangen / Nächste Woche Messtrupp am Gymnasium Waldhof
VON FRANK BELL
• Bielefeld. Das Engagement der Bürger im Verein Pro Lutter trägt weitere Früchte: 270.000 Euro Spenden sind bislang för den ersten Bauabschnitt eingetroffen. 300.000 sind kalkuliert. Nächste Woche kommt ein Vermessungstrupp. „Im April 2004 kann es losgehen”, berichtet Projektleiter Martin Enderle.
„Bielefeld braucht neuen Schwung”, sagt Vorstandsmitglied Bruno Peters. Dieses Projekt könne dazu beitragen. „Ich bin die Jammerei leid, die in Bielefeld ausgebrochen ist”, fügt der Diplom-Ingenieur hinzu.
Inzwischen, erläutert der frühere Umweltdezernent Enderle, sei der Planungsauftrag für den ersten Bauabschnitt im Park vor dem Gymnasium Waldhof erteilt an das Büro für Wasserbau und Wasserwirtschaft Sönnichsen aus Minden und an das Planungsbüro Stelzig in Soest, das die Freilegung des Soestbaches projektiert hatte.
Vor den Sommerferien möchte der Verein, so Vorstandsmitglied Prof. Dr. Andreas Beaugrand, noch städtische Gremien wie Bezirksvertretung Mitte und Beirat für Stadtgestaltung in das Verfahren einbeziehen. „Ein Gespräch mit der Verwaltung hat ergeben, dass keine Hürden für eine Genehmigung bestehen”, erläutert Enderle. Der Startschuss für die ersten 200 Meter der freigelegten Lutter im kommenden Frühjahr sei realistisch.
Der Verein habe sich dazu jedoch auch bei den Spendern verpflichtet. Ein Gespräch zwischen Stadt und Bezirksregierung habe ergeben, dass das Vorhaben der Lutterfreilegung förderungswürdig sei. Den Erfolg des Vereins sieht Beaugrand auch in den Vorarbeiten des verstorbenen Umweltdezernenten Wolfgang DuBois begründet.
„Es ist ein Projekt von Bürgern für Bürger, wir wollen alle einbinden, wir sind offen für Hinweise und Ideen”, sagt Peters. Die Lutter bleibe weiter Thema, etwa zum Tag der Architektur im Helmholtzgymnasium und im Gymnasium am Waldhof. Pro Lutter will das städtische Gewässer in den nächsten Jahren bis zum Stauteich I freilegen, so wie es bis Ende des 19. Jahrhunderts war.
Derweil fließt die Lutter weiter gemächlich unter der Erde, trotz zweimonatiger Trockenperiode aber mit einem für Bielefelder Verhältnisse ordentlichen Wasserstand.
Neu Westfälische vom 01.04.2003