Bielefelder mögen Lutterwasser
Lutterwasser schmeckt. Zumindest wenn es in Flaschen abgefüllt ist und hochprozentigen Genuss verspricht. Otto Clüsener entwickelte das »Lutterwasser«, einen Wacholderbranntwein, auch, um dem Verein »pro Lutter« bei seinem Projekt der Lutter-Freilegung zu helfen. Foto: Pierel
Zum Wohl: Angestoßen mit hochprozentigem »Lutterwasser«- an der Lutter haben bereits (v.li.) Prof. Dr. Andreas Beaugrand, Martin Enderle, Bruno Peters und Otto Clüsener. Foto: Bernhard Pierel
»Zum Wohl«: Lutterwasser mit »Prozenten«
Destillat lässt Geld sprudeln
Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Die Wasserqualität der Lutter ist vergleichsweise gut, Trinkwasserqualität hat sie allerdings (noch) nicht. Seit gestern gibt es aber Lutterwasser, das man getrost trinken kann - hochprozentiges Lutterwasser. Die Clüsener Kornbranntwein & Specialitäten Fabrication GmbH (Gütersloh-Hollen) hat das »Lutterwasser« entwickelt. Chef Otto Clüsener (»Ich bin selbst an der Lutter geboren - mein Elternhaus stand nur 25 Meter vom Ufer entfernt, ungefähr da, wo heute der Bolbrinkers Sportplatz ist«) unterstützt mit dem »Wacholder« den Verein »proLutter«, dessen Ziel es ist, den Wasserlauf in der Innenstadt wieder an die Oberfläche zu holen.
Die Pläne sind konkret: Im Mai 2004 soll mit dem Bau des ersten Lutter-Abschnittes zwischen Papenmarkt und der Straße Am Bach begonnen werden, im Herbst soll, so verspricht Projektleiter Martin Enderle, der Bach durch den Grünstreifen sprudeln. Geplant ist, die Lutter bis zu den Stauteichen entlang der Ravensberger Straße wieder frei zu legen. Finanziert werden soll das Projekt ohne jeglichen Euro Zuschuss aus der Stadtkasse; das Geld für den ersten Bauabschnitt 300 000 Euro - sei bereits da. Allerdings setzt der Verein »proLutter« auf Unterstützung des Landes: Um einen »Verbündeten« zu gewinnen, soll der stellvertretende Ministerpräsident Dr. Michael Vesper am 5. Juli in den Untergrund - einen Lutter-Kanal - geführt werden. Kredenzt dazu wird sicherlich »Lutterwasser«. Das 36-prozentige Destillat sorgt auf jeden Fall für eine lockere Stimmung, ist sich der Verein sicher. Zwei Monate habe die Entwicklung des »Lutterwassers«, abgefüllt in 0,7-Liter-Flaschen, gedauert, erzählt Otto Clüsener. Gelagert werde der Hochprozentige in Eichenfässern, einen Wacholderbranntwein habe man gewählt, weil früher »die Hänge des Teutoburger Waldes mit Wacholder dicht bewachsen« gewesen seien. Clüsener: »Heute kommen die Wacholderbeeren aus der Toskana.« Sein Anliegen: »Das Produkt muss Charakter haben.« 100 Flaschen seien zunächst abgefüllt worden, man könne aber jederzeit »nachlegen«: »Da sind wir flexibel.« Verschlossen ist die Flasche (zu bekommen auch im Holzkästchen) von einem »Naturkorken mit Buchenholzgriff«, das Etikett zeigt das Vereins-Logo mit dem Lutter-Lauf, ein zweites Etikett erzählt Geschichte und Perspektiven der Lutter. Vereinsvorsitzender Bruno Peters verweist auf die Clüsener-Werbung »Die Zukunft der Tradition«. Peters: »Genau das ist auch unser Anliegen.« Zu bekommen ist das hochprozentige »Lutterwasser« bei Kaffee König, Juwelier Schlüter und im Crüwellhaus. Der Verein wünscht sich noch mehr Verkaufsstellen - zum Beispiel die Tourist-Informationen. Kosten einer Flasche: ca. 35 Euro - zwei davon gehen an »proLutter«.
Westfalen-Blatt vom 11.06.2003