Zeichnung: Sönnichsen & Partner Im Grünzug zwischen Helmholtz-Gymnasium und Finanzamt soll die Lutter wieder offen fließen. Läuft alles nach Plan, dann sollen die Arbeiten 2007 beginnen.
Die offene Lutter als ein Gewässerlehrpfad
Baubeginn für »Promenade« bereits am 18. April
Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Elmar Brömse zeichnet mit dem Kreidewagen im Grünzug zwischen Teutoburger und Oststraße eine dicke weiße Linie. »Wir versuchen auf diese Weise zu kennzeichnen, wo die Lutter offen fließen kann, wenn sie frei gelegt wird,« sagt Martin Enderle vom Verein »Pro Lutter«.
Der Vorsitzende Bruno Peters ergänzt, dass man eine Führung anstrebe, die weder eine Verlegung von Leitungen nötig mache, noch die Platanenallee gefährde. Nachdem das erste Teilstück der Lutter im Grünzug am Gymnasium am Waldhof 2004 frei gelegt wurde, ist am 18. April Baubeginn für die so genannte Lutter- Promenade zwischen dem Cafe Rodin und der Stelle, an der die Lutter vor dem »Stadtpalais« offen fließt, finanziert durch Sponsorengelder; 2007 soll dann, so die Hoffnung von »Pro Lutter« der Bach im Grünzug am Finanzamt / Helmholtzgymnasium bis zum Stauteich I / Walkenmühle auf 1300 Meter »möglichst naturnah« frei gelegt werden. Kosten 1,5 Millionen Euro. Dazu, so Detlef Sönnichsen, müsse 2006 die Genehmigung von der Unteren Wasserbehörde erteilt werden, die Planfeststellung beginnen. Bis zum 10. Januar 2007 müsse die Stadt für »Pro Lutter« beim Land einen Förderantrag stellen. Werde dieser genehmigt, würde das dann noch fehlende Geld »von privaten Dritten« aufgebracht; die Kommune müsse keinen Cent selbst aufbringen. Zudem laufen Förderanträge bei der Allianz Umweltstiftung und bei der Deutschen Umweltstiftung. Bruno Peters: »Beide haben sich das Projekt angeschaut.« Technisch gebe es beim Bau des Teilstückes - das Wasser soll in freiem Gefälle ohne Pumpwerk fließen - keine Probleme, so Enderle. Die Lutter würde nicht durch den Stauteich, sondern daran vorbei geführt werden, um eine (erneute) Verschlammung des Gewässers zu vermeiden. Fernziel des Vereins ist es, die offene Lutter zu einem Gewässerlehrpfad zu machen - mit Wasserspielplatz, einem »Lernort Gewässer«, passendem Pflanzenwuchs an den Ufern. Der Rat der Stadt hat einen Begrüßungsbeschluss zur Freilegung im Grünzug gefasst; mehrheitlich abgelehnt wird eine offene Lutter in den Straßen Am Bach und Ravensberger Straße.
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach...
Dereinst gab es am Lauf der Lütter zwölf Mühlen. Dazu gehörten innerhalb der Stadtmauern Nebels-, Damm- Stadt- und Büschers Mühle, außerhalb die Ölmühle, die Niedermühle, die Lohmühle und, erst 1890 erbaut, die Hammer Mühle, die ihren Namen dem ersten Besitzer verdankt und als einzige noch steht. In der Mühle wurde mit der Wasserkraft der Lutter Getreide gemahlen, Stroh gehäckselt; von 1900 an wurde die Hammer Mühle als »Restauration« geführt.
Der heutige Besitzer Bernd Hillebrand und Hammer Mühle- Gastronom Uwe Modest versprechen sich von der Freilegung der Lutter einen weiteren Anziehungspunkt. Zwar könne der alte Mühlenteich nicht mehr in voller Größe angelegt werden, aber ein angedeuteter Teich samt Mühlrad und vor allem die Lutter, die dicht am Haus vorbei fließen könnte, seien möglich. Modest stellt sich einen Steg vor, der dann über die Lutter in den Biergarten führen könnte. Ursprünglich war der Mühlenteich 1898 aufgestaut worden. bp
Westfalen Blatt vom
30.03.2006