Die Lutter – ein Idyll
Gymnasiasten und Berufsschüler präsentierten Fakten und
Ideen rund um den Bielefelder Bach
Präsentierten Entwürfe: Daniela Padzikowski, Sebastian Bolathsinhala, Julia Brinkmann und Marlene Jonas (v.l.).
FOTO: CHRISTIAN WEISCHE
Zukunftsvision: Dies ist nur eine der zahlreichen Vorstellungen, die den Bielefelder Schülern für die Zukunft der freien Lutter vorschwebt.
Damals: So sah die Lutter im Jahr 1898 aus, gut ein Jahrzehnt vor der unterirdischen Verrohrung. FOTO: STADTARCHIV
VON MEIKO HASELHORST
• Mitte. In weit ausladenden Kurven mäandert die Lutter durch die Wiese hinterm Stauteich I. Im Wasser schwimmen Enten, auf der Wiesespielen Kinder. Wenn es nach Bielefelder Schülern geht, ist ein solches Idyll schon im Jahr 2010 Realität. Vier Gruppen aus fünf Bielefelder Schulen präsentierten gestern Abend im Ratsgymnasium Fakten und Zukunftsvisionen rund um das Bielefelder Flüsschen. Der Verein „pro Lutter“ hatte im vergangenen Herbst dazu aufgerufen.
„Die Resonanz war wirklich toll“, sagt Bruno Peters, „wir konnten gar nicht alle Schulen mitmachen lassen, die mitmachen wollten.“ Die Gymnasien Ceci, Rats, Waldhof und Helmholtz sowie das Carl-Severing-Berufskolleg durften letztlich teilnehmen.
„Die Schüler wurden in vier Gruppen eingeteilt, die sich verschiedenen Themen widmen sollten“, erklärt Martin Enderle von pro Lutter, „Geschichte des Baches, Ökologie, Gestaltung und Bürgerbeteiligung.“
Die 16-jährige Marlene Jonas vom Ceciliengymnasium war bei den Historikern. „Es macht großen Spaß und wir haben schon viel über den Bach gelernt.“ Der Gruppe schwebt ein Lehrpfad mit Bildern und Erklärungen vor, die eines Tages auf Schildern entlang der Lutter aufgestellt werden sollen.
Mit der Qualität des Wassers setzte sich Sven Wedler vom Carl-Severing-Berufskolleg in seiner Gruppe auseinander. Ergebnis: „Der freigelegte Teil am Waldhof-Gymnasium hat Trinkwasser-Qualität.“ Marcel Piersig hat in der Gruppe zur Bürgerbeteiligung mitgewirkt. „Wir konzentrieren uns vor allem auf die Organisation einer Bürgerversammlung zum Thema Lutter-Freilegung“, sagt der 17-Jährige. Die Veranstaltung ist für Juni geplant.
Anna Schulze und Claire Torosdag entwarfen mit ihrer Gruppe mögliche künftige Bachverlaüfe. Das Gremium um Oberbürgermeister Eberhard David, Mitgliedern der Stadtverwaltung und des Vereins pro Lutter, zeigte sich aber nicht nur in diesem Punkt von den bisherigen Schüler-Ideen beeindruckt. „Alle haben in den zurückliegenden Monaten Großes geleistet“, sagt Martin Enderle, „und einige Vorschläge werden sich auch umsetzen lassen.“ Die Schülergruppen werden auch weiterhin Fakten und Ideen zum Fluss sammeln. Auf dass es bald heißt: Die Lutter – ein Idyll.
Neue Westfälische vom
13.03.2008