Wassergüte 1 macht Lutter zu reinem Bach
Projektgruppen begeistern den OB
Vertreter der Projektgruppen: (von links) Sebastian Bulathsinhala (Helmholtz), Katharina Günther (Ceci), Lucas Dombrink (Helmholtz), Christina Gergel (Carl-Severing) und Marcel Pirsig (Waldhof)
Ideen für Insel, Spielplatz, Brücken, Sitzgelegenheiten hielten die Schüler in Skizzen fest.
Von Burgit H ö r t t r i c h und Gesche J ä g e r (Fotos)
Bielefeld (WB). Bruno Peters, Vorsitzender des Vereins »Pro Lutter« war begeistert von den ungewöhnlichen Ideen, die die Schüler der fünf »Schulen an der Lutter« (inklusive Carl-Severing-Berufskolleg) entwickelt haben. Die vier Projektgruppen, die sich mit der Lutter-Historie, besonders der der Mühlen, mit der Gewässerökologie, dem konkreten Bau und mit der Öffentlichkeitsarbeit (Partizipation) beschäftigten, stellten ihre Ergebnisse gestern unter anderen Oberbürgermeister Eberhard David vor. David, Peters, Wolfgang Brinkmann (Stadtwerke) und Martin Wörmann (Leiter des Umweltamtes) überzeugten sich nicht zuletzt von der Begeisterung, mit der die Projektgruppen das Ziel, den zweiten Lutter-Abschnitt frei zu legen, verfolgen.
An die Oberfläche geholt werden soll die Lutter zwischen Teutoburger Straße und Stauteich I. Herausgefunden haben die Jugendlichen unter anderem, dass die Hammer Mühle tatsächlich über ein Wasserrad verfügte und wo es angebracht war. Eine Idee ist, den Mühlenteich wieder neu zu schaffen. Entworfen wurden Skizzen für einen neuen Spielplatz hinter dem Stauteich, für Sitzgelegenheiten an der Lutter und für eine Lutter-Insel, für die der Bachlauf geteilt werden würde.
Bruno Peters war besonders überrascht von den Untersuchungen der Ökologie- Gruppe. Sie hat die Wasserqualität untersucht. Die hat im frei gelegten Stück am Gymnasium am Waldhof fast Trinkwasserqualität (Güte 1 bis 2), während sie im Stauteich eine Güte von maximal 3 erreicht. Die Schüler haben weit über 100 Organismen im »Waldhof« - Lutterstück entdeckt, im Stauteich dagegen waren es nur 38. Peters: »Die Organismen sorgen für eine Sauerstoffanreicherung des Wassers, macht es sozusagen sauber.« Für ihn ein Beweis dafür, dass die Lutter durch die Freilegung an Qualität gewinnt. Peters: »Nicht nur optisch.« Im Juni ist zudem eine Bürgerversammlung geplant, bei der das Lutterprojekt allen Interessenten vorgestellt werden soll. Auch die Ergebnisse der Schüler- Arbeiten werden dann öffentlich gemacht. Die ersten Befragungen sind bereits gelaufen, die am Waldhof auch ausgewertet. Schüler Marcel Pirsig: »Da gab es viel Begeisterung für offenes Wasser in der Stadt.« Martin Enderle (Pro Lutter) hofft, dass möglichst viele Schülervorschläge tatsächlich auch umgesetzt werden können, wenn der nächste Lutterabschnitt frei gelegt wird: »Wir müssen in der konkreten Planung sehen, was machbar und was finanzierbar ist.« 2010 soll mit dem Bau begonnen werden. Die dann geplanten 1200 Meter sollen 1,5 Millionen Euro kosten. Der Verein will 20 Prozent – 300.000 Euro – übernehmen, hofft auf 80 Prozent Landeszuschuss.
Westfalen Blatt vom
13.03.2008