Schlängelnd durch den Grünzug: So stellt sich Lutter-Planer Detlef Sönnichsen die Freilegung bis zur Hammer-Mühle(Hintergrund) vor. FOTO:BÜRO SÖNNICHSEN
„Lutter bei die Fische”
40.000 Euro für Freilegung vom Verkehrsverein / Stadtwerke-Stiftung macht auch mit
VON FRANK BELL
• Mitte. Den ersten Schritt machte der Verkehrsverein: Vorsitzender Bernhard von Schubert kündigte an, 40.000 Eurofür die Freilegung der Lutter zur Verfügung zu stellen. Geld soll auch von der Stiftung für Umwelt und Sport der Stadtwerke kommen, wie ihr Vorsitzender Hans Hamann bei der Veranstaltung „Lutter bei die Fische“ mitteilte.
Thomas Pyhel von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt aus Osnabrück zeigte sich einer weiteren Förderung des Lutter-Projektes nicht abgeneigt: „Den Bielefeldern fällt mit Sicherheit etwas ein, denn so habe ich sie kennen gelernt.“ Was angefangen worden sei, müsse „irgendwie“ weitergehen: „Sonst bleibt das nur eine Idee.“ Die Freilegung der Lutter bezeichnete Pyhel als große Chance für Bielefeld. Von Schubert verwies auf das Jubiläum 800 Jahre Bielefeld 2014. Vielleicht könnte sich die Stadt die komplett freigelegte Lutter als „Leuchtturm-Projekt“ zum Geschenk machen. Entscheidende Gründe zur Spende seien für den Vorstand, etwas dauerhaftes zu schaffen, ein Geschenk an alle Bielefelder zu machen und etwas mit Nachhaltigkeit zu unterstützen. Michael Thamm, Leiter des WDR-Landesstudios, moderierte vor 130 Gästen einen bunten Abend zum Thema Wasser, Lutter und Umweltbildung. Kabarettist Ingo Börchers gab dem Thema den passenden satirisch nachdenklichen Einschlag, Schülerinnen und Schüler von Rats-, Cecilien- und Helmholtzgymnasium, Gymnasium am Waldhof und Carl-Severing-Berufskolleg gaben Einblicke in ihre Forschungsergebnisse zur Lutter. Sie erhielten für ihre Arbeit ein dickes Lob von Pyhel. Die Helmholtz-Big- Band sorgte für guten Jazz. Thamm interviewte Zeitzeugen wie Jürgen Tuxhorn („Die Lutter ist für uns so etwas wie der Rhein für die Kölner“), Dietmar Stratenwerth und Wolfgang Böllhoff, die beide über ihre Erinnerungen an Büschers Freibad (es war etwa dort, wo heute die Normalzeituhr auf dem Adenauerplatz steht) sprachen. Böllhoff bezeichnete den ersten freigelegten Lutterabschnitt als „sehr schön, wertvoll und sinnvoll“. Er empfahl, die Lutter schon ab Ravensberger Straße offen fließen zu lassen und „die Stauteiche wieder schön zu machen. Dann kann man den Untersee fast wieder vergessen.“ Böllhoff gehört mit zu den frühen Unterstützern des Projektes. Er sagte auf Anfrage: „Bisher haben Institutionen zugesagt, den nächsten Abschnitt der Lutter zu fördern. Ich möchte Bielefelder Bürger sehen, die das tun, unter denen werde ich einer sein.“ Dabei will er die Höhe des Betrages abhängig machen vom Budget und Interesse der Bürger. Jeder, der an der Freilegung interessiert sei, könne seinen Möglichkeiten entsprechend spenden. www.prolutter.de
Drücken die Schulbank für Umweltbildung: Hans Hamann (Stadtwerke-Stiftung), Bernhard von Schubert (Vorsitzender des Verkehrsvereins), Wolfgang Böllhoff (unterstützt die Lutter-Freilegung) und Bruno Peters (Vorstand ProLutter, v. l.) beim Abend „Lutter bei die Fische“ im Gutenberg-Saal des Gundlach-Carrés.FOTO: OLIVER KRATO
Dritter Bauabschnitt
• 1,3 Kilometer lang ist der dritte Bauabschnitt der Lutter zwischen Teutoburger Straße und Stauteich I. Er soll 2,1 Millionen Euro kostenund könnte 2010 beginnen. Bei einem Landeszuschuss von 80 Prozent müsste der Verein Pro Lutter 420.000 Euro selbst finanzieren. Der Stadt dürfen keine Kosten entstehen. (fb)
Neue Westfälische vom
11.12.2008