Idee für den Grünzug: So soll die freigelegte Lutter gegenüber dem Helmholtz-Gymnasium fließen. Das jedenfalls sind die Pläne des Vereins „Pro Lutter“. Der alte Kanal soll in der Ravensberger Straße bleiben, der neuekommtin den Grünzug.
Der Trick mit der Lutter
Klaus Kugler-Schuckmann vor der BZV Mitte: „Arbeiten müssen gemacht werden“
VON THOMAS GÜNTTER
• Mitte. Begeistert ist niemand. Die Verwaltungsleute nicht, die Bezirksvertreter aus Mitte nicht und die Anwohner schon gar nicht. Klaus Kugler-Schuckmann stellte am Donnerstag das Projekt „Erneuerung des Lutter-Rohres zwischen Niederwall und Stauteich I“ vor. Der Technische Betriebsleiter des Umweltbetriebes unmissverständlich: „Das muss gemacht werden.“ Die Statik des Rohres ist gefährdet, der unterirdische Baukörper droht, einzustürzen. Von Ende 2011 bis 2015 soll gearbeitet werden, die Kosten betragen rund 20 Millionen Euro.
Dabei sollen die Arbeiten im Herbst nächsten Jahres beginnen, von der Teutoburger Straße nach Osten bis zum Stauteich I. Das Lutterrohr liegt in einer Tiefe von vier bis fünf Metern unter der Ravensberger Straße. Das Rohr ist ein veritables gemauertes Bauwerk mit einem Durchmesser von 3,50 Meter und 110 Jahre alt. Oben auf dem Rohr, quasi Huckepack, verläuft der Schmutzwasserkanal, der nicht viel jünger ist. Das Lutterrohr bekommt Probleme von zwei Seiten: von oben tropft das Abwasser aus den Haushalten und verunreinigt das Lutterwasser, das in die umliegenden Gewässer fließt. Dabei gehört Schmutzwasser eigentlich in die Kläranlage. Von unten wiederum drückt das Grundwasser hoch und beeinträchtigt die Statik des Lutterbauwerks. Gutachten warnen vor der Gefahr, dass das ganze Rohr zusammenbrechen und plötzlich ein riesiges Loch in der Straße klaffen könnte. Der erste Bauabschnitt kostet rund zehn Millionen Euro und ist 1,25 Kilometer lang. Die Tiefbauer wollen einen Trick anwenden: Das alte Rohr in der Ravensberger Straße lassen und im Grünzug nebenan, gegenüber von Finanzamt und Helmholtz-Gymnasium das neue Rohr in die Erde bringen. Die Baugrube würde rund fünf Meter groß sein. Kugler-Schuckmann: „Wir können auf diese Weise die Platanen besser schonen.“ Der Verein „Pro Lutter“ könnte die Trasse der Kanalbauer nutzen und einen Teil des Lutterwassers offen fließen lassen. Nachdem Lutterwasser und Abwasser in die neuen Rohre im Grünzug umgeleitet sind, wird das alte, kaputte Rohr verfüllt. Ganz kompliziert wird der Bau im zweiten Abschnitt Teutoburger Straße bis Niederwall. Zeit: 2013 bis 2015. Kosten: ebenfalls zehn Millionen Euro. Die Arbeiten müssen mit wenig Platz in der engen Ravensberger Straße auskommen. Der Umweltausschuss behandelt das Thema am Dienstag.
Neue Westfälische vom
02.10.2010